Jetzt also doch! Wie es scheint, wird Claudio Lotito das Kräftemessen gegen die Politik gewinnen.
Auf Grund von Corona, Inflation und sonstigen Begebenheiten, möchte der Lazio-Präsident, welcher ganz nebenbei noch Mitglied im italienischen Senat ist, dass Fußballvereine ihre Steuerschulden in
60 (!!) gemütliche Raten abbezahlen.

Noch vor wenigen Tagen schien es, dass diese totale Ungerechtigkeit, gegen jeden hart arbeiteten Selbständigen Italiener, abgewendet werden konnte.

Kehrtwende wie man Sie aus dem Italienischen Fußball kennt

Jetzt die Kehrtwende! Der Gesetzesentwurf wird wohl laut Il Fatto Quotidiano im Haushaltsgesetz aufgenommen und das obwohl sich Minister und Vertreter der verantwortlichen Organe zuvor dagegen ausgesprochen hatten. Die Regelung, welche süffisant „salva calcio“ genannt wird, sieht vor, dass die Zahlung von Quellensteuern (26% in Italien), einschließlich regionaler und kommunaler Zuschläge, der Mehrwertsteuer und der Einkommenssteuer, die durch das letztjährige Haushaltsgesetz wegen des Covid ausgesetzt wurden, über einen Zeitraum von fünf Jahren in 60 monatlichen Raten abgestottert werden kann.

Welche Sanktion haben die Vereine zu befürchten?

Keine Sanktionen gibt es, wenn die Zahlungen bis zum 31. Dezember 2022 erfolgen, andernfalls tritt der Ratenzahlungsmechanismus in Kraft, der – einen Aufschlag von Ganze 3 % auf die geschuldeten Gesamtbeträge vorsieht, der gleichzeitig mit der ersten Rate in voller Höhe zu zahlen ist-. Jetzt gibt auch Sportminister Andrea Abodi, welcher meiner Meinung nach nur mit einem Rücktritt das Gesicht gewahrt hätte, im Wesentlichen grünes Licht für „Rettet den Sport“, mit der Aussage, dass „bereits Maßnahmen für Unternehmen existieren und diese auch genutzt werden“. Diese Maßnahmen für Unternehmen (und damit sicher nicht die kleinen Betriebe) stehen dennoch in keinem Verhältnis. Wieder einmal genießt hier der Fußball trotz miserabler Arbeit eine Sonderstellung.

Alle Serie A Klubs haben Steuerschulden

Rechnet man in den Kassen der Serie-A-Fußballvereine nach. Schuldet Schätzungen zufolge, der italienische Fußball dem italienischen Fiskus rund 800 Millionen Euro, von denen 5-600 Millionen allein auf die Serie A entfallen. An der Spitze liegt Inter Mailand mit 50 Millionen Euro Rückstand, gefolgt von Lazio und Roma, dann Juventus (mit 30 Millionen), Napoli (25 Millionen) und Mailand (10 Millionen).

Mich interessieren die anderen Vereine in diesem Fall herzlich wenig und kehre nur vor unserer eigenen Tür. Wie kann es sein, dass eine Srl gleichbedeutend mit GmbH (Gesellschaft mit beschränkter Haftung), welche sich auf die Brust schreibt, immer mit allem im reinen zu sein, Steuerschulden in Höhe von 25 Millionen zu haben?
Mir ist klar, dass in Italien solche Geschichten „anders funktionieren“ dennoch ist es ein Unding! Wenn man sich überlegt, dass die SSC Napoli Srl. auch ständig im Clinch mit der Stadt liegt, wegen nicht bezahlter Stadionmieten, ist das wirklich zu hinterfragen.
Ist es simple Arroganz oder einfach nur ein tief verankertes Denken, welches in Italien mittlerweile Usus ist? Ich denke ein bisschen von beiden. Ein klassisches „macht jeder so“ lasse ich hierbei nicht gelten, wenn ich an all die kleinen Betriebe, Gastronomien und Start Ups denke, welche auf gut deutsch „hops“ gegangen sind, weil sie keine Ausnahmestellung hatten, UNGERECHT!